Editorial
Gesundheit managen
Wo, wenn nicht in der Arztpraxis, sollte man sich die Zeit nehmen, über die eigene Gesundheit nachzudenken? Manche Menschen fangen leider erst dann an, wenn ein aktueller Anlass sie dazu zwingt, am Empfang oder im Wartezimmer darüber zu grübeln, ob sie ihre gesundheitlichen Probleme nicht durch ihren Lebensstil forciert haben oder ob nicht Vorsorgemaßnahmen diese hätten verhindern können.
»Praxischefs sind bereit, gute Qualifikation auch finanziell anzuerkennen«
Der Beitrag über die Gesundheitskompetenz, den Sie in dieser Ausgabe finden, ist für Sie daher besonders interessant: Denn neben dem Arzt sind Sie für viele Patienten die erste Anlaufstelle in Sachen Gesundheitsberatung – ob es nun um Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen oder einfach nur gesunde Lebensführung geht. Besonders im Blick haben sollten Sie dabei die Patienten, die Wissenschaftlern zufolge vulnerablen, also besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zugerechnet werden: ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und jüngere Menschen mit niedrigem Bildungs- und Sozialstatus. Denn diese erhalten wichtige Versorgungsleistungen oft nicht oder nur unzureichend.
Hier sind Sie als Gesundheitsmanagerin gefragt, die im Gespräch mit dem Patienten vermitteln kann, wenn ärztliche Anweisungen oder Ratschläge nicht richtig verstanden wurden. Fortbildungsmöglichkeiten, um solche Fähigkeiten auch zertifiziert zu erwerben, gibt es mittlerweile genug – machen Sie Gebrauch davon, um durch die im Beitrag angesprochene Kommunikationskompetenz die Betreuung in der Praxis zu verbessern und die Zufriedenheit der Patienten zu steigern. Wie neue Erhebungen zum Gehalt von MFAs zeigen, sind Praxischefs durchaus bereit, eine gute Qualifikation auch in finanzieller Weise anzuerkennen.
Einen Beitrag zu dieser Qualifikation soll auch unsere Zeitschrift leisten, mit der wir schließlich das ganze breite Spektrum des Praxisalltags abdecken möchten – und gern dabei auch Ihre Fragen und Anregungen aufgreifen.
Ihr Markus Seidl
Springer Medizin