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Stand der Dinge

Das E-Rezept: Erste Erfahrungen

Praxen, Apotheken, Krankenkassen und Softwareanbieter müssen noch mehr Erfahrung mit dem E-Rezept sammeln, um das System sicher umstellen zu können. Deshalb ist die bundesweite Testphase verlängert worden.
© gematik
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Das E-Rezept soll die Verordnung schneller und effizienter machen – für alle Beteiligten. Die E-Rezept-App der gematik speichert dazu alle E-Rezepte sicher. Wer ein einfaches Folgerezept im laufenden Abrechnungsquartal braucht, muss dazu nicht in der Praxis vorbeischauen, wenn die Praxis das Folgerezept direkt digital mit auf die App übermittelt. Von der Arztpraxis bis in die Apotheke werden E-Rezepte bei der digitalen Übertragung mehrfach verschlüsselt und sicher gespeichert. Damit sind sie vor unbefugtem Zugriff geschützt. Nur wer im Besitz des Rezeptcodes für ein E-Rezept ist, kann es auch abrufen.

Soweit die Theorie. In der Praxis gab es etliche Anlaufschwierigkeiten, deshalb wurde die Testphase jetzt erheblich erweitert. Die erweiterte Testphase soll genutzt werden, um die Anzahl der Teilnehmenden an den Tests zu erhöhen, Updates aufzuspielen, die nötige Software zu installieren, das Personal zu schulen und die Stabilität des Zusammenwirkens der einzelnen erforderlichen Komponenten intensiv zu prüfen. In diesem Zeitraum wird außerhalb der kontrollierten Testphase wie gewohnt das Muster 16-Formular genutzt. Für mehr Transparenz soll jetzt das neue Portal www.ti-score.de der gematik sorgen (Screenshot oben). Es gibt einen Überblick, wo die Softwareanbieter für Praxen, Zahnarztpraxen und Krankenhäuser bei der Einführung des E-Rezepts stehen. Ziel ist es, dass alle beteiligten Akteure regelmäßig aktuelle Daten zu Lage, Ausstattungsgrad und Einsatzbereitschaft liefern, damit sich (Zahnarzt-) Praxen, Apotheken und Krankenhäuser transparent informieren können.

 

Viele Konnektoren müssen ausgetauscht werden

© gematik
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Die Pläne für die Telematikinfrastruktur (TI) hatten vorgesehen, dass die Zertifikate auf den Konnektoren um zwei Jahre verlängert werden sollten. Das wurde jetzt aus Sicherheitsgründen aber nicht umgesetzt. Für erste Konnektoren verschiedener Hersteller läuft daher jetzt im Laufe dieses Jahres, für weitere nächstes Jahr, die fünfjährige Nutzungszeit ab.

Um die Kontinuität des Betriebes abzusichern und aufwändige Zwischenlösungen zu vermeiden, hat sich die gematik „in der Abstimmung aller Beteiligten“ für einen Hardwaretausch entschieden. So soll der Anschluss an die TI gewährleistet bleiben. Nach Einschätzung des GKV-Spitzenverbands und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung werden die Konnektoren in der Umstellungsphase auf die neue TI weiter im Einsatz bleiben. In den kommenden zwei Jahren müssen daher nun nochmals Techniker in die Praxen kommen, um die Konnektoren dort auszutauschen.

Ob am Ende tatsächlich alle Konnektoren in den Praxen ausgetauscht werden müssen, hängt davon ab, wie schnell die Entwicklung bei der TI 2.0 voranschreitet und wann die jeweiligen Zertifikate in den Konnektoren ablaufen. Die KBV empfiehlt den Arztpraxen, sich an ihre Dienstleister vor Ort zu wenden, um zu erfahren, wann und wie die Geräte ausgetauscht werden sollten.